HOMO DEUS
Slave to the rhythm of medicine
experimenteller Tanzfilm - Koproduktion

2019 / Preis als Bester experimenteller Film auf dem New York World Film Festival
Experimenteller Tanzfilm, Coproduktion mit Wolfgang Schmiedt (ca. 20 min)
Idee und Sounddesign: Wolgang Schmiedt
Choreographie & Tanz:
Katharina Wunderlich
Videochoreographie: Dr. Marcus Doering
Choreographie/Regie Tanz: Lars Scheibner
Kamera: Steffen Cieplik
Mastering Ton: Christian Kuzio
Schnitt/Regie: Steffen Cieplik
Produzent: Wolfgang Schmiedt

Musik
Thomas Klemm - Soloflutes
"Zwei Paar Schuh" Wolfgang Schmiedt - guitar, fretless guitar
Martin Belanger - guitar
Fréderic Lebrasseur - drums, harmonica
Christian Kuzio - guitar

Marienkirche Rostock - Komp. ZPS
Vagelled vocal - Yasmin Kellou, Komp. Wolfgang Schmiedt
"ChoralConcert" (Thomas Klemm - flute, Wolfgang Schmiedt - guitar)
"Befiehl Du Deine Wege" Dom zu Schleswig (Bearbeitung Wolfgang Schmiedt)
additional sounds - Wolfgang Schmiedt

Gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, durch das Kulturamt der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und der Deutschen Tanzkompanie

Jeder von uns kennt sie, wir sind heilfroh, dass es sie gibt und wollen doch so wenig wie möglich mit ihnen in Berührung kommen: die Singlephotonen-Emmissionstomographen, die linearen Oncor-Beschleuniger, PET-Scans oder auch nur die Zahnarztbohrer. Alle diese Geräte arbeiten nicht geräuschlos (spätestens bei Unregelmäßigkeiten werden Signale akustisch gesendet, die an Alarmglocken erinnern). Vom metallenen und ohrenbetäubenden Lärm des MRT bis hin zum leisen Surren der Infusionspumpe hören wir zu und fragen uns zwischen Angst und der Hoffnung auf Heilung, Rettung oder Linderung, was da wohl mit uns geschieht. Der „Soundtrack“ der Medizintechnik, den nahezu jeder Mensch schon einmal vernommen hat ist auch die Situation, sich auf Grund einer gesundheitlichen Notlage einer Maschine ganz ausliefern zu müssen.
Das war die Ausgangssituation, die mich zur Erstellung einer Klangcollage aus von mir aufgenommenen Originalgeräuschen mit klassisch musikalisch-kompositorischen Elementen inspirierte.
Ein Team aus Choreografen, Real-time-Computeranimationsspezialisten, Tänzerin und Videokünstlern entwickelte daraus eine 15-minütige filmische Reise ins Innere dieser Geräusche und Gefühle, beschreibt die Effekte ebendieser Medizintechnik und den sowohl begeisternden als auch verstörenden Fortschritten auf dem Gebiet der Medizin.
Yuval Harari hat in einem bemerkenswerten Buch die Evolutionsgeschichte der Menschheit vom Homo Erectus über den heutigen Homo Sapiens hin zum künftigen, quasi göttlichen Menschen beschrieben, der versucht, die Grenzen seiner eigenen Sterblichkeit immer weiter zu verschieben, mit allen Preisen, die er dafür zahlt.
In Anlehnung daran trägt diese Arbeit den Titel „Homo Deus“.
„Homo Deus“ erzählt die Geschichte beginnend mit der Geburt, den später folgenden Verletzungen, den Kämpfen, der Hoffnungen, der Traumwelten, in die wir uns bewegen oder auch flüchten, der Verzweiflung und dem letztlichen Frieden. Dabei bleibt es offen, ob dieser Friede am Ende im Gestorben sein oder im Überleben liegt.
Wolfgang Schmiedt, März 2019